Archachatina ventricosa

Aussehen, Herkunft usw.
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goofy
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Archachatina ventricosa

Beitrag von goofy »

Archachatina ventricosa gekauft als Archachatina purpurea

Gehäuse 12cm lang, breit oval mit langer aufgeblähter Endwindung. Mündung breit, halb-elliptisch bis halbkreisförmig, Aussenlippe verdickt. Grundfarbe olivbraun mit grünen Streifen.

Apex gelblich, die ersten Windungen mit dunklen kastanienbraunen vertikalen Streifen, Endwindung fast einheitlich dunkelbraun mit grünlich gelben Flecken und Querstreifen.

Columella und Schaleninnenseite blutrot, veilchenrosa oder lachsrosa.

Eier: gelb, 2,8 - 3cm gross (Menge: bis jetzt bei mir 4 Eier)
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Liebe Grüsse aus der Bild

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wolf
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Re: Archachatina ventricosa

Beitrag von wolf »

Hi,
habe gerade die ursprüngliche Beschreibung von Archachatina ventricosa (Gould, 1850) gefunden und habe sie mal schnell nach bestem Wissen und Gewissen übersetzt:

Gehäuse groß, festschalig, konisch-eiförmig, grünlich-hornfarben, längs dunkel geflammt, körnig-netzartig; Spitze konisch, Umgänge 6 ½, konvex, der letzte bauchig, stumpf gekielt; Naht leicht gezähnt. Mündung gerundet-eiförmig, etwa drei Fünftel der Länge des Gehäuses; Lippe erweitert, innen verdickt, Bereich hinter dem Mündungsrand und Columella glänzend purpurfarben („purple“); Columella stark gebogen. Länge 12,7 cm, Breite 8,9 cm; Mündung 7,6 cm hoch, 4,4 cm breit. (Gld.).
Übersetzt aus Pilsbry, Manual of Conchology, Vol. 17, p. 113f.. Inch umgerechnet in cm.

Aus den weiteren Beschreibungen von Pilsbry geht hervor, dass die Art halt auffallend bauchig ist (sagt ja schon der Name: „ventricosa“), die Farb-Streifung recht schwach ist (oft nur auf den ersten Windungen deutlich) und die Mündung innen „blutrot“. Die ersten Windungen können rosa getönt sein. Pilsbry betont auch die feine, granulierte (also: körnige) Oberflächenstruktur, wie sie ja auch auf dem Bild von Roberta wunderschön zu erkennen ist. Was mich etwas irritiert ist, dass sowohl Gould als auch Pilsbry davon sprechen, dass die letzte Windung stumpf gekielt („obtusely carinate”) ist, wohl eher: geschultert, aber selbst das kann ich in den alten Abbildungen so nicht erkennen..... . Vielleicht entdeckt ja ein/e HalterIn dieser Art bei ausgewachsenen Tieren mal einen leichten Knick im Verlauf des letzten Umgangs.

Sehr ähnliche Art: Archachatina purpurea (Gmelin, 1790)
Liebe Grüße: wolf

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goofy
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Re: Archachatina ventricosa

Beitrag von goofy »

Ich versuche einmal der Beschreibung zu folgen: jedoch ist ohne ohne Fundort und Sektion ist eine 100%ige Zuordnung kaum möglich...

Gehäuse: grünlich-hornfarben, längs dunkel geflammt, körnig-netzartig.
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letzte Windung stumpf gekielt („obtusely carinate”), wohl eher: geschultert,
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Mündungslippe-Lippe erweitert, innen verdickt
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Mündung innen „blutrot“. Die ersten Windungen können rosa getönt sein
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goofy
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Re: Archachatina ventricosa

Beitrag von goofy »

Wolfgang war so lieb und hat für uns eine kleine Tabelle zur Differentialdiagnose erstellt.
Gilt alles nur für ausgewachsene Exemplare!



Archachatina purpurea: kleiner als ventricosa (nämlich kaum über 100 mm).

Archachatina ventricosa: deutlich breiter/bauchiger als purpurea

Archachatina purpurea: Mündung etwas über die Hälfte der Gesamt-Höhe der Schale / ventricosa: Mündung drei Fünftel der Länge des Gehäuses (also etwas höher als bei purpurea)

Archachatina purpurea: Außenlippe dünn, scharf, weder ausladend noch erweitert / ventricosa: Außenlippe erweitert, innen verdickt.

Archachatina purpurea: Innenbereich der Außenlippe gewöhnlich mit einem schwärzlich-lila Band.

Pilsbry schreibt auch noch: ventricosa mit deutlicheren Grün-Anteilen der Schale als bei purpurea, ventricosa weniger deutlich geflammt, ventricosa oft mit bleichen, dreieckigen Flecken und bei ventricosa ist die Mündung eher blutrot.

Hier noch mal die Abbildungen (links purpurea, rechts ventricosa):

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________Archachatina purpurea________________________________________ Archachatina ventricosa



Diese Kriterien müssten bei ausgewachsenen Exemplaren vielleicht doch ein bisschen weiterhelfen, bezüglich Körnung der Schale und Färbung sind die beiden Arten wohl sehr ähnlich (und beide dann natürlich auch noch variabel).

Um noch ein mal zu verwirren: Brunni (der sich viel besser mit den Achatinidae auskennt als ich, ich hab´ ja keine Ahnung) schrieb mal, es gäbe drei sehr ähnliche Arten:

„Arch. purpurea Gmelin, 1850: described for ages, from Ivory Coast and Ghana.
Arch. degneri Bequart & Clench, 1936: quite recent, said to be very similar to previous one but inhabiting Togo/Benin
Arch. puylaerti Mead, 1998: very recently described, said to be indistinguishable from A. degneri without anotomical disection, also inhabiting Togo/Benin.”

(Anmerkung: Gmelin, 1850 muss falsch sein, da war Gmelin bereits seit 46 Jahren tot……).
Also:
purpurea: schon sehr lange beschrieben, von der Elfenbeinküste (Côte d'Ivoire) und Ghana
degneri: sehr ähnlich purpurea, aber von Togo/Benin
puylaerti: erst kürzlich beschrieben, wohl ohne Sektion von degneri nicht zu unterscheiden, auch von Togo/Benin.

Insofern (falls das alles so stimmen sollte) frage ich mich, wer die Sektionen gemacht hat, um puylaerti von degneri zu unterscheiden (denn puylaerti gibt´s ja angeblich im Handel). Vielleicht hat das ja irgendeine Uni gemacht….. . Vielleicht auch nicht.

Kurz: ohne genaue Fundort-Angabe und ohne Sektionen ist das alles ein ziemlich hilfloses Stochern mit langen Stangen im Nebel……
Liebe Grüsse aus der Bild

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Stephie
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Re: Archachatina ventricosa

Beitrag von Stephie »

Ich denke mal, dass man sich auf die Erstbeschreibung von Mead schon verlassen kann. Alles was von ihm gelesen habe, war einleuchtend und recht ausführlich. Leider habe ich seine Arbeit mit der Erstbeschreibung nicht, hat die hier zufällig jemand? Er hat die puys doch bestimmt präpariert, sonst hätte er doch gar nicht sagen können dass man sie daran unterscheiden kann.
goofy hat geschrieben:Insofern (falls das alles so stimmen sollte) frage ich mich, wer die Sektionen gemacht hat, um puylaerti von degneri zu unterscheiden (denn puylaerti gibt´s ja angeblich im Handel). Vielleicht hat das ja irgendeine Uni gemacht….. . Vielleicht auch nicht.

Kurz: ohne genaue Fundort-Angabe und ohne Sektionen ist das alles ein ziemlich hilfloses Stochern mit langen Stangen im Nebel……
Ich lehne mich zwar jetzt ziemlich weit aus dem Fenster, aber: Ich bin mir ziemlich sicher, dass bisher niemand die puys in Gefangenschaft präpariert hat. Wenn das eine Uni gemacht hätte, würde man sich und vorallem die Händler doch immer darauf berufen. Wobei die Händler doch eigentlich wissen müssten, aus welchem Land ihre Wildfänge stammen oder ist das so unüblich?

Man könnte natürlich eine nach der andern präparieren. Das bringt aber wenig, ohne sicher bestimmtes Vergleichsindividuum.

Und, sind papyracea da nicht auch noch irgendwie ziemlich nah dran, oder verwechsel ich das jetzt?

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